Wein ist ein durch alkoholische Gärung gewonnenes Getränk aus zuckerhaltigen Pflanzensäften, im engeren Sinne ein Getränk aus dem Saft von Weintrauben.
Die Weinrebe hat sich aus mehreren Gründen als Fruchtlieferant für die Weinherstellung durchgesetzt:
Die Weinrebe wächst auch auf nährstoffarmen Böden und ist ausgesprochen robust; eine Verringerung der Traubenmenge pro Stock auf kargen Böden steigert sogar die Qualität.
Dies kann auch durch einen Rebschnitt erreicht werden, den die Pflanzen gut überstehen. Ein weiterer Vorteil ist der hohe Zuckergehalt des Traubensafts, eine Grundvoraussetzung für einen hohen Alkoholgehalt. Dadurch wird eine lange Haltbarkeit und Unempfindlichkeit gegenüber einer Verschmutzung mit Fremdkeimen gewährleistet. Durch die antibakterielle Wirkung von Alkohol kam Wein und Bier eine besondere Bedeutung zu, da das normale Trinkwasser in der Geschichte der Menschheit oft verseucht war und so der Verbreitung von Seuchen Vorschub leistete. Bis ins späte Mittelalter aber war Honig praktisch das einzige Süßmittel und wurde entweder allein oder mit Früchten zusammen ebenfalls zu Wein verarbeitet.
Die Kultivierung von Wein begann schon mehrere tausend Jahre vor Christus. Die heutigen Kulturreben (lateinisch Vitis vinifera) sind das Produkt einer Selektion aus der Wildrebe (lateinisch Vitis silvestris), die damit begann, als der Mensch bestimmte Reben nach seinem Geschmack zu kultivieren. Archäologische Funde lassen vermuten, dass bereits vor 10.000 Jahren Weinreben angebaut wurden. Nachgewiesen ist der systematische Anbau von Weinreben im 4. Jt. v. Chr. in Ägypten, und auch in China und Mesopotamien wurde in dieser Zeit Wein getrunken. Im 2. Jt. v. Chr. entwickelte sich der Wein zu einem regelrechten Volksgetränk bei den Griechen, die den Wein mit anderen Früchten und Honig verbesserten.
Der Gott des Weins und der Pflanzen, Dionysos, vermochte ähnlich viele Anhänger um sich zu scharen wie die Götter des Olymp, wahrscheinlich nicht zuletzt aufgrund der ausschweifenden Feste, die zu Ehren von Dionysos gefeiert wurden. Die Römer übernahmen die Weinkultur Griechenlands und führten den Weinbau in Germanien ein. Nach dem Niedergang des römischen Reiches verlor auch die Weinherstellung an Bedeutung, und das Wissen um die Weinherstellung wurde hauptsächlich in Klöstern bewahrt.
Das Trinken alkoholischer Getränke hatte durchaus einen tieferen Sinn: Die Landwirtschaft produzierte immer größere Überschüsse und ermöglichte einen kräftigen Bevölkerungszuwachs. Die Menschen wohnten in Städten immer dichter zusammen, wodurch die Gefahr durch Seuchen immer mehr zunahm. Eine Infektionsquelle ist dabei durch Abfälle oder Fäkalien verschmutztes Trinkwasser, ein Problem, das bis ins 19. Jahrhundert weitgehend ungelöst blieb. Wein und Bier waren aufgrund der Wirkung der natürlichen Säuren und des Alkohols weitgehend frei von Krankheitserregern und waren deshalb anstelle von Wasser die üblichen Durstlöscher.
Einen Aufschwung erlebte der Weinbau in Deutschland unter Karl dem Großen (742-814): Er führte die Straußenwirtschaften ein, eine typische Form der Weinwirtschaft. Außerdem importierte er Weinreben und baute sie an klimatisch günstig gelegenen Hängen an.
In den folgenden Jahrhunderten stieg die Produktion und der Handel mit Wein wieder an. Die Trinkkultur wurde durch die Mode bei Hofe bestimmt. Ein weiterer Meilenstein ist die Wiederentdeckung des Korks als Verschluss am Ende des 17. Jahrhunderts, den bereits die Römer benutzt hatten. Dies erlaubte eine längere Lagerung in der Flasche. Ungefähr zu dieser Zeit waren europäische Kolonisten bemüht, wo immer sie konnten Wein anzubauen. Besonders erfolgreich waren sie im heutigen Chile, in Südafrika, in Kalifornien und in Australien.
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts setzte eine Serie von Seuchen und Krankheiten den europäischen Weinreben zu. Verantwortlich dafür war zum einen der Mehltau. Hierbei handelt es sich eigentlich um einen Sammelbegriff für mehrere Pilzerkrankungen, welche die Wirtspflanze mehlig überziehen. Auf Weinreben findet man oft den echten Mehltau (lateinisch Uncinula necator). Bei dem anderen Übeltäter handelte es sich um die Reblaus (lateinisch Viteus vitifolii), ein eingeschleppter Schädling aus Nordamerika, der die Wurzel des Weinstocks stark schädigt. Abhilfe schaffte hier die Verwendung von Pfropfreben: Hierzu wurden Teile europäischer Reben auf amerikanische Wurzelstöcke gepfropft, welche immun gegen die Reblaus waren. Ausgewählte Wiederanpflanzungen führten zu Verbesserungen im Weinbau, von denen wir noch heute profitieren. Außerdem wurde zunehmend Wert auf die Authentizität der Weine gelegt. In den folgenden Dekaden wurden dazu in vielen Ländern Gesetze erlassen, das deutsche Weingesetz regelt zum Beispiel die Einteilung in Tafel- und Qualitätsweinen mit und ohne Prädikat.
In Deutschland wird Wein auf einer Fläche von rund 100.000 ha angebaut, diese erbringen einen jährlichen Ertrag von etwa 10 Millionen hl. Jeder Bundesbürger trinkt im Durchschnitt knapp 30 l Wein im Jahr. Leider habe ich keine Informationen, wie viel Frucht- und Obstwein kommerziell und privat hergestellt wird. Aber die Schar der Hobbywinzer scheint nicht klein zu sein.