12. Die Filtration

MĂ€rz 17, 2021 | Anleitungen, Fruchtweine

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Warum sollte der Wein gefiltert werden?

In unser heutigen Konsum- und Wohlstandsgesellschaft werden hohe Erwartungen auch an Produkte des tĂ€glichen Bedarfs geknĂŒpft. Das gilt insbesondere fĂŒr „Lifestyle“-Produkte wie Wein. Nicht nur der Weingeschmack ist wichtig, auch sein Erscheinungsbild im Glas: Brilliant soll er sein und funkeln. Das möchte natĂŒrlich auch der Hobbywinzer erreichen.

Es gibt natĂŒrlich noch handfestere GrĂŒnde einen Wein zu filtern. Er wird in der Flasche stabiler (sprich die Gefahr einer nachtrĂ€glichen TrĂŒbung wird verringert) und NachgĂ€rungen werden verhindert. Nicht zuletzt bewirkt die Filtration oft eine Geschmacksverbesserung.

Auswirkung von TrĂŒbstoffen auf Geschmack und Farbe

In FruchtweinbĂŒchern liest man immer wieder, TrĂŒbstoffe wĂŒrden sich nicht auf den Geschmack eines Weines auswirken. Dieser Meinung schließen wir uns nicht an. TrĂŒbstoffe in Weinen rufen hĂ€ufig einen stumpfen, pappigen Geschmackseindruck hervor, welcher feine Aromen ĂŒberdeckt.

NatĂŒrlich kann man die SelbstklĂ€rung des Weines abwarten. Bei einigen Fruchtweinen ist dies bei kĂŒhler und spundvoller Lagerung durchaus möglich. FĂŒr den Geschmack und die Farbe ist dies sicher die schonendste Vorgehensweise. Theorie und Praxis sind aber zwei paar Schuhe: Zum Beispiel bei schwer klĂ€renden BlĂŒtenweinen, diese können viele Monate lagern und bleiben trotzdem trĂŒb. Wartet man zu lange sind die feinen BlĂŒtenaromen verschwunden bevor der gute Wein in der Flasche ist. Diese Beispielliste könnte man beliebig verlĂ€ngern.

Ein weiterer und oft nicht beachtetes Problem bei einer lĂ€nger andauernden KlĂ€rphase im Ballon: Der Wein ist extrem anfĂ€llig fĂŒr oxidative Weinfehler („brauner Bruch“, siehe Weinfehler und Weinkrankheiten). Auch die Schwefelung und die Gabe von Vitamin C können diese Gefahr reduzieren aber nicht neutralisieren. Glauben Sie nicht ein mit Wasser gefĂŒlltes GĂ€rrohr könnte den Wein vor Sauerstoff bewahren! Im Gegenteil, die geringen Mengen Sauerstoff die durch das Wasser im Röhrchen eindringen können ausreichen um einen extrem gerbstoffarmen Wein innerhalb weniger Monate verderben zu lassen.

Unser Credo: Ein Wein kann ruhig schnell in die Flasche, wobei eine gewisse Lagerzeit nach dem Abstich von der Hefe vorteilhaft sein kann (siehe auch Kapitel „Abstich, KlĂ€rung und Schönung). Die weitere Reifung kann in der Flasche erfolgen, denn dort ist er optimal geschĂŒtzt. Ein angenehmer Nebeneffekt: Die GĂ€rbehĂ€lter sind schneller wieder frei fĂŒr neue AnsĂ€tze.

Welche Vorbereitungen sollte man treffen?

Nachdem die GĂ€rung beendet ist, wird der Wein geschwefelt. ZusĂ€tzlich sollte man bei Weinen aus FrĂŒchten mit erhöhtem Pektingehalt (z.B. Hagebutten, Pflaumen usw.) Antigel zufĂŒgen und alles nochmals grĂŒndlich durchschĂŒtteln. Dann wird der Ansatz möglichst kĂŒhl und ruhig gelagert. Innerhalb von 1-2 Wochen sollten sich die meisten TrĂŒbstoffe abgesetzt haben. Die meisten Weine können nun gefiltert werden. Eine lĂ€ngere SelbstklĂ€rungsphase ist allerdings ratsam, weil dies einen positiven Effekt auf den Geschmack haben kann (siehe Kapitel „Abstich, KlĂ€rung und Schönung“) und weil die FiltrationsdurchfĂŒhrung umso leichter wird, je klarer der Wein erscheint.

Welche Filter gibt es?

Der Faltenfilter

Diese bestehen aus gefaltetem Filterpapier, Ă€hnlich einem Kaffeefilter und werden in einen Trichter eingelegt. Die Filter verstopfen sehr schnell und der Wein ist dem Luftsauerstoff und Keimen ausgesetzt. Um einen mehrere Liter großen Weinansatz zu filtern sind sie völlig ungeeignet. Auch wenn der Faltenfilter nur ein paar Euro kostet: Die Anschaffung lohnt nicht.
Was fĂŒr den Faltenfilter gilt, das gilt selbstverstĂ€ndlich auch fĂŒr Kaffeefilter, die eine im direkten Vergleich noch kleinere OberflĂ€che haben.

Der Schwerkraftfilter (Kleinfilter, Hebefilter)

Der Filter besteht aus einer abgeschlossenen Filterkammer, die eine Filterschicht aus Zellulose aufnimmt. Der zu filternde Wein lĂ€uft ĂŒber einen Schlauch aus einem höher stehenden VorratsgefĂ€ĂŸ in den Filter. Durch den Druck der FlĂŒssigkeitssĂ€ule wird der Wein durch die Filterschicht gedrĂŒckt. In der Praxis ist dieses Prinzip reichlich unpraktisch: Bereits geringer Trub setzt den Filter schnell zu wodurch die Filtration stoppt. Wird der VorratsbehĂ€lter höher gestellt um den Druck zu erhöhen kann der Filter auslaufen. Fazit: Wenn ĂŒberhaupt ist dieser Filter nur zur Filtration von bereits klaren FlĂŒssigkeiten (z.B. Destillat oder weitgehend vollstĂ€ndig geklĂ€rter Wein) geeignet. Der Hebefilter kostet ohne Filterschichten rund 50 Euro. Dieses Geld sollten Sie sich entweder sparen oder noch etwas drauflegen fĂŒr einen Simplexfilter.

Der Simplex- oder Druckfilter

Der Simplexfilter hat gegenĂŒber dem Schwerkraftfilter zwei Vorteile: Erstens kann dieser zwei Filterscheiben aufnehmen. Durch die grĂ¶ĂŸere FilteroberflĂ€che und durch den zweiten Vorteil, er arbeitet mit Druck, kann auch trubbelasteter Wein viel lĂ€nger durch die Filterschichten gepresst werden, ohne das der Filter verstopft. Das spart Zeit, Nerven und letztlich teure Filterschichten weil sie seltener gewechselt werden mĂŒssen.. Das Prinzip des Simplexfilters: In zwei stabile Seitenteile werden die Zellulosefilterschichten einlegt, dazwischen kommt ein Zwischenring der zwischen den Filterschichten einen Hohlraum bildet. Das GehĂ€use wird fest verschraubt. Der zu filternde Wein wird aus einem DruckbehĂ€lter gedrĂŒckt und in den Hohlraum und damit durch die Filterschichten gedrĂŒckt. Mit diesem Filter lassen sich auch grĂ¶ĂŸere Volumina in akzeptabler Zeit filtern. Wir verwenden diesen Filter seit vielen Jahren und sind hochzufrieden. Filter und Handdruckpumpe zusammen kosten ohne Filterschichten gut 100 Euro.

Sonstige Filter

NatĂŒrlich kann man noch grĂ¶ĂŸere Investitionen als in einen Simplexfilter tĂ€tigen. Inzwischen gibt es verschiedene elektrische Weinfilter auf dem Markt. Davon seien zwei Beispiele angesprochen: Das automatische AbfĂŒllgerĂ€t Enolmatic arbeitet mit Unterdruck und saugt den Wein aus einem VorratsgefĂ€ĂŸ an. Das ist sehr praktisch und kann die FlaschenabfĂŒllung erleichtern. ZusĂ€tzlich kann der Wein ĂŒber optionale Kerzenfilter in einem Arbeitsschritt gefiltert werden. FĂŒr das System gibt es verschiedene ErweiterungssĂ€tze fĂŒr unterschiedlichste FlĂŒssigkeiten und Flaschenformen. Hier kann man schnell einige Hundert Euro investieren.
Bei dem zweiten Beispiel handelt es sich um den „Pulcino Oil“ Schichtfilter. Er ist etwas teurer als der Simplex (ohne Filterschichten rund 160-200 Euro) , bietet meiner Meinung nach aber ein weit besseres Preis/LeistungsverhĂ€ltnis, denn die FiltrationsgĂ€nge werden wesentlich beschleunigt. Zudem ist der Druck höher, und man kommt mit weniger Filterschichten aus. Stichwort Filterschichten: Der Pulcino arbeitet mit 20×10 cm großen Filterschichten, diese haben jeweils zwei Löcher. Schichten fĂŒr den Pulcino lassen sich kostengĂŒnstig aus 20×20 cm großen Filterschichten zuschneiden, die benötigten Löcher sind mit einer Hebellochzange in sekundenschnelle gestanzt.
Ganz wichtig: Der „Pulcino Oil“ besitzt eine langfristig sĂ€urefeste Pumpe. Die etwa 10 Euro gĂŒnstigere Variante mit Bronzepumpe ist nicht sĂ€urefest, hier sollte man nicht am falschen Ende sparen.

Die Praxis: Umgang mit dem Simplexfilter

Der Zusammenbau und das SpĂŒlen der Filterschichten

Die folgende Beschreibung bezieht sich speziell auf den Simplex-Druckfilter, die beschriebenen Arbeitsschritte sind analog aber bei allen Druckfiltern, also auch fĂŒr beispielsweise den Pulcino Oil, durchzufĂŒhren.

Der erste Schritt muss bei jedem Wechsel der Filterschichten wiederholt werden. Wichtig ist der richtige Zusammenbau des Filters und die richtige Orientierung der Filterschichten im Filter und das SpĂŒlen der Filter mit Wasser wodurch eventuell vorhandene lose Partikel im Filter entfernt werden sollen. Die Filter werden zunĂ€chst unter fliesendem Wasser befeuchtet und sofort in den Filter eingelegt. LĂ€sst man sie zu lange liegen quellen sie auf und passen nicht mehr richtig in den Filter. Wichtig ist die richtige Orientierung der Filterschichten: Die Seite mit der TexturoberflĂ€che liegt auf den Rillen der Außenteile, die „Wolkenseite“ zeigt nach innen in den Hohlraum. Dann werden die Seitenteile zusammengesetzt und mit den FlĂŒgelschrauben fest verschraubt. Es sollte darauf geachtet werden das der Zufluss den AbflĂŒssen genau gegenĂŒber liegt. Die Schrauben werden jeweils ĂŒberkreuz von Hand angezogen. Stellen Sie den Filter dann in eine SchĂŒssel damit er sicher aufrecht steht und eventuell austretende FlĂŒssigkeit aufgefangen werden kann. Geben sie 5l Wasser in den DruckbehĂ€lter und bauen sie Druck durch Pumpen auf. Aber nicht zu viel: Es reicht wenn die FlĂŒssigkeit zunĂ€chst langsam durchlĂ€uft. Drehen Sie den Filter in der SchĂŒssel nun so das die AbflĂŒsse nach oben zeigen. Oben sammelt sich die gesamte Luft die noch im Filter ist und gelangt so nach draußen. Das erhöht die Filtereffizienz. Der Filter sollte nicht lecken, ansonsten werden die Schrauben nachgezogen. Sind die 5l Wasser durch den Filter gelaufen wird der DruckbehĂ€lter geöffnet um den Überdruck abzubauen. Danach wird der Filter hoch gehalten damit das Wasser aus dem Filter zurĂŒck in den DruckbehĂ€lter fließen kann. Dazu muss der Zulauf nach unten zeigen. Dann den DruckbehĂ€lter sorgfĂ€ltig vollstĂ€ndig entleeren.

 

Achtung Falle!

Beim Simplexfilter ist der Zulauf am inneren Ring, die AblĂ€ufe sind außen. Nur so stabilisieren die Rillen der Außenteile die Filterschichten derart dass sie großem Druck standhalten. Leider werden Simplexfilter mit falscher Bedienungsanleitung vertrieben: Dort ist beschrieben dass der Zufluss außen sein soll. Das ist falsch und fĂŒhrt regelmĂ€ĂŸig zu gerissenen Filterschichten! Das kostet nicht nur Zeit, Geld und MĂŒhe; bleiben kleine Risse bei der Sterilfiltration (siehe unten) unerkannt, so besteht die Gefahr von NachgĂ€rungen.

Die Vorfiltration

ZunĂ€chst muss eine Entscheidung ĂŒber die zuerst zu verwendende Filterschicht gefĂ€llt werden. Wird der Filter zu fein gewĂ€hlt setzt er sich schnell zu und verstopft, so dass der Wein nicht mehr durch den Filter fließen kann: Der Filter muss ausgetauscht werden. In den allermeisten FĂ€llen sind grobe Filterschichten die richtige Wahl.

Der Wein wird mittels Weinheber in den DruckbehĂ€lter umgefĂŒllt und gefiltert. Die Filtration und die luftfreie BefĂŒllung des Filters erfolgt wie oben beim „SpĂŒlen der Filterschichten“ beschrieben. Dabei darf keinesfalls zu viel Druck erzeugt werden, denn der Wein könnte sonst schlagartig aus dem Filter spritzen und seine Umgebung verwĂŒsten. Beim Pumpen immer wieder Pausen machen und den Wein einfach laufen lassen. Geduld ist hier der gefragt!

Wenn das FiltergehĂ€use trotz gleichmĂ€ĂŸig und fest angezogener Schrauben beim Druckaufbau stark zu tropfen beginnt, so ist der Druck zu hoch und muss reduziert werden. Tropft das GehĂ€use und ist die die Flussrate extrem niedrig, so sind die Filterschichten verstopft und mĂŒssen getauscht werden: Es hat keinen Sinn, wenn ĂŒber Stunden hinweg nur ein paar Milliliter Wein durchlaufen. Dabei leiden sowohl Geschmack als auch Farbe denn der Wein wird lange dem Luftsauerstoff ausgesetzt.

Nach dem ersten Filterdurchgang sollten sie beurteilen ob sie noch einen Filterdurchgang mit mittleren oder feinen Filterschichten durchfĂŒhren mĂŒssen. Dieses ist sehr selten nötig. Wir hatten allerdings schon Weine die jeden Filterdurchgang erforderten (z.B. Schlehenwein). Der Wein sollte in jedem Fall vor dem Sterilfiltern schon sehr klar sein. Der Sterilfilter (EK-Filter, Entkeimungsfilter) hat die kleinste PorengrĂ¶ĂŸe, und nur mit diesem Filter können alle Mikroorganismen inklusive Hefen sicher aus dem Wein entfernt werden.

Die Sterilfiltration

Haben Sie entschieden das der nĂ€chste Filterschritt das Sterilfiltrieren ist, so wird der Wein zunĂ€chst verkostet: Nun ist der richtige Zeitpunkt um die RestsĂŒĂŸe zu beurteilen und gegebenenfalls einzustellen. Sollten sie bei der letzten Zuckergabe (Nachzuckermethode) Haushaltszucker verwendet haben, so bedenken Sie bitte, dass die Saccharose bei Lagerung in Einfachzucker zerfĂ€llt und die SĂŒĂŸkraft um etwa ein Drittel abnimmt (siehe auch Zutaten: Saccharose).

Wenn Sie die RestsĂŒĂŸe erhöhen möchten sollten sie daher Fruchtzucker verwenden, denn der Fruchtzucker (synonym Fruktose) Ă€ndert seine SĂŒĂŸkraft nicht bei Lagerung, das erleichtert die Beurteilung der RestsĂŒĂŸe wĂ€hrend der Geschmacksprobe..

Egal welchen Zucker sie verwenden: Entnehmen sie etwas Wein aus dem Ballon und lösen Sie die gewĂŒnschte Menge Zucker darin auf, dann zurĂŒck in den Ballon gießen und gut durchmischen. Eventuell nochmals die RestsĂŒĂŸe durch Verkosten prĂŒfen und den Schritt gegebenenfalls wiederholen. Danach wird dem Wein Kaliumpyrosufit und optional Vitamin C in der Dosierung von jeweils 1g/10l zugesetzt. Wieder gut mischen..

Nun wird die eigentliche Sterilfiltration vorbereitet. Durch die vorher durchgefĂŒhrten Filtrationen ist das Innere des Filters jedoch mit Hefen verseucht, die sich in hinter den Filterschichten liegenden Ritzen und SchlĂ€uchen festgesetzt haben. Diese Hefen können in den eben steril gefilterten Wein gelangen und zu NachgĂ€rungen fĂŒhren. Deshalb muss der Filter nicht nur wie zuvor beschrieben gespĂŒlt werden, er muss desinfiziert werden. Dazu benötigen Sie eine konzentrierte Kaliumpyrosulfit – Lösung: Lösen Sie 40 g Kaliumpyrosulfit und 4g Citrat in 2 Litern Wasser auf (Achtung, es entsteht ein stark Ă€tzender Geruch). Setzen Sie die EK-Filterschichten ein, verschleißen Sie das GehĂ€use und fĂŒllen Sie die Kaliumpyrosulfitlösung in den DruckbehĂ€lter. Diesen verschließen und den BehĂ€lter schĂŒtteln.. Dann ungefĂ€hr die HĂ€lfte der FlĂŒssigkeit durchpumpen. Dann wird der Filterkörper gedreht bis die AbflĂŒsse nach Oben zeigen. Langsam weiter pumpen, damit alle Luft aus dem BehĂ€lter entweicht und nach Möglichkeit alle OberflĂ€chen des Filters mit der Lösung in BerĂŒhrung kommt. Nun lĂ€sst man den mit der Desinfektionslösung einige Minuten einwirken, dann den Rest durchpumpen.

Die schwefelige SĂ€ure sollten Sie in den Ballon laufen lassen, in dem auch der gefilterte Wein aufgefangen wird. Dann alle InnenwĂ€nde und den Rand der Öffnung das Ballons mit der Lösung benetzen und ebenfalls einige Minuten einwirken lassen. Nun die FlĂŒssigkeit ausgießen, Sie können die Lösung zeitnah noch fĂŒr weitere Sterilisationsarbeiten verwenden oder, falls Sie einen zweiten Satz –EK-Filterschichten benötigen, nochmals einsetzen.

Als nĂ€chstes wird der Filter mit 5l Wasser gespĂŒlt um Reste der konzentrierten Kaliumpyrosulfitlösung zu entfernen. Jetzt endlich kann der Wein steril gefiltert werden. Ab diesem Zeitpunkt sollten Sie bedenken das der Wein wirklich nur noch mit sterilen GegenstĂ€nden in BerĂŒhrung kommen (denken Sie ans HĂ€nde waschen!)

Nach der Filtration

Nun sollte der Wein rasch abgefĂŒllt werden (in jedem Fall noch am selben Tag). Denn jeder weitere Luftkontakt kann den Wein mit Keimen in BerĂŒhrung bringen, die den Wein verderben lassen können. Sollte das in der kurzen Zeit zwischen Filtern und AbfĂŒllung passieren, sind Ihre Chancen groß, dass nur wenige Flaschen betroffen sind. Steht der Wein allerdings noch einige Tage herum, so können sich die Mikroorganismen vermehren und sich im gesamten Ballon verteilen. Sie werden dann grĂŒndlich auf alle Flaschen verteilt.

In seltenen FĂ€llen kann es selbst nach dem Filtern noch zu TrĂŒbungen in den Flaschen kommen. Bekannte, als negativ angesehene TrĂŒbungen werden verursacht durch Hefezellen (NachgĂ€rung). Kristalliner Bodensatz bei Traubenwein entsteht durch ausfallende WeinsĂ€ure (Weinstein) wenn der Traubenwein nach der GĂ€rung nicht lange genug gelagert hat bzw. unzureichend stabilisiert wurde. Weiterhin können Pektine (bei pektinreichen FrĂŒchten wie Aprikosen) oder Eiweiße (Weißwein, Dattelwein) ausfallen, die zuvor in gelöster Form durch den Filter gelangten. In seltenen FĂ€llen kann es auch zu einer Bildung eines Depots durch polymerisierte Tannine kommen. Weder die Depotbildung noch der Ausfall von Weinstein wird vom Weinkenner als qualitĂ€tsmindernd angesehen.

Der AbfĂŒll- bzw. Filterschock

Direkt nach der Filtration bzw. der frisch in die Flasche gefĂŒllte Wein schmeckt unter UmstĂ€nden etwas fade und stumpf: Er hat Aroma verloren. Dies liegt an dem Kontakt mit Sauerstoff. Keine Sorge: Wenn Sie ihren Wein geschwefelt haben fĂ€ngt der Schwefel den Sauerstoff weg und innerhalb weniger Wochen, in den sich der Wein geschmacklich beruhigt, wird sich das feine Aroma wieder entfalten.

Fazit

Das Filtern kann die LagerfĂ€higkeit und StabilitĂ€t eines Weines erheblich steigern. Außerdem steigert ein klarer Wein die Akzeptanz ihres selbst gemachten Produktes. Das Funkeln eines kristallklaren Weins im Glas ist eben etwas ganz Besonderes.

Auf einer Feier gab es selbst gemachten gefilterten Wein direkt aus dem Ballon und gekauften Traubenwein. Im Glas sah unser Wein brillianter und schöner aus, was von den GÀsten wohlwollend bemerkt wurde. Da steigt der Stolz auf das selbst gemachte Produkt.

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