Zutaten
- Ansatzart: Saftgärung
- Hefe: Sherry
- optimaler Säuregehalt: 5,5 bis 6,5 g/l
- Schönung: 20 ml 15%iges Kieselsol, 2 g Gelatine
- Filtration: Filtration mit Filterschicht grob, mittel, fein, EK
- 14 bis 18 l Apfelsaft naturtrüb
- Zucker nach Bedarf (Gärstart: 1 kg)
- 15 ml Antigel
- 8 g Hefenährsalz
- Milchsäure nach Bedarf (in der Regel nicht notwendig)
- Kaliumpyrosulfit
So geht's:
Mancherorts wird der Begriff „Cidre“ für einen leichten Apfelwein mit Kohlensäure verwendet, hier ist ein leichter Apfelwein ohne Kohlensäure mit einem moderatem Alkoholgehalt von bis zu 10% Vol. gemeint. Dazu werden Hefen mit niedriger Alkoholtoleranz verwendet.
Leider ist die Vergärung von Äpfeln und Birnen nicht so einfach. Mit herkömmlichen Saftpressen ist die Saftausbeute sehr gering, andererseits scheidet eine Maischegärung aus, da der Wein anschließend unter anderem zu viel Gerbstoff enthalten würde. Man kann das Problem umgehen, indem man naturtrüben Apfelsaft verwendet. Besonders gut wird der Wein, wenn Sie den Saft frisch von einer Mosterei beziehen können. Ich kann den naturtrüben Apfelsaft der Biologischen Station Urdenbacher Kämpe wärmstens empfehlen. Durch die Verwendung alter Apfelsorten ist dieser Saft besonders aromatisch. Maschinell hergestellter Saft neigt aber generell nicht zur Selbstklärung und bereitet auch bei der Filtration Probleme. Die Schönung ist relativ unproblematisch, führt aber zu einem enorm großen Bodensatz, der bezüglich der Ausbeute leider verloren geht.
Mischen Sie den Apfelsaft mit dem Zucker, dem Hefenährsalz, dem Antigel und geben Sie alles in einen Ballon. Füllen Sie mit Wasser auf das Endvolumen auf. Kontrollieren und stellen Sie unbedingt den Säuregehalt ein, denn der Wein braucht insbesondere bei niedrigem Alkoholgehalt den Schutz der Säure vor bakteriellem Befall. Starten Sie die Gärung durch Zugabe der Hefe. Lässt die Gärungsintensität nach, so messen Sie in regelmäßigen Abständen den Alkoholgehalt und zuckern Sie bis zum Endpunkt der Gärung nach. Ist dieser erreicht, so wird mit 2 g Pyrosulfit geschwefelt, von nun ab muss der Gärbehälter möglichst kühl und ruhig lagern. Nach spätestens zwei Wochen muss der Wein vom Bodensatz abgezogen werden in einen neuen Ballon. Nun weiterhin kühl lagern und die Selbstklärung abwarten, alternativ kann der Wein geschönt oder gefiltert werden. Vor der Flaschenabfüllung nochmals mit 2 g Pyrosulfit schwefeln. Ist Restsüße gewünscht, so muss diese unmittelbar vor der EK-Filtration eingestellt werden.
Je robuster und aromatischer die verwendeten Äpfel, desto länger kann der Wein gelagert werden. Ein Jahr ist kein Problem.